Mit der Verweltlichung 1803 wurde auch die alte Domkirche, die älteste Kirche der Stadt - der
durch seinen Jahrmarkt besonders volkstümliche Dom -, städtischer Besitz. Da er nur von einer kleinen Gemeinde besucht wurde und angeblich recht baufällig gewesen sein soll, so sehr, dass die Kosten einer Restaurierung die Mittel der Stadt überstiegen hätten, wurde das traditionsreiche Bauwerk (zum Kummer aller späteren Denkmalpfleger) kurzerhand abgerissen.
Der Christmarkt, seiner traditionsreichen Stätte beraubt, nannte sich aber nach wie vor Dom
und versuchte auf verschiedenen Straßen und Plätzen Fuß zu fassen. Schließlich fand er auf dem Heiligengeistfeld eine neue Heimstatt. Dort feierte er 1979 - unter Berufung auf die Verbotsurkunde des Bremer Erzbischofs aus dem Jahre 1330 - mit rund 3,6 Millionen Gästen seinen 650. Geburtstag.
So gibt es jetzt drei große Volksfeste auf dem Heiligengeistfeld: der Dom im November/ Dezember, der Frühlingsmarkt im April und das Hummelfest im Juli/ August. Auf diesen Volksfesten bietet das Schaustellergewerbe alljährlich ausgefallene Neuigkeiten.
Das Heiligengeistfeld ist auch der Platz, auf dem prominente Zirkusse gastieren; denn auch Hamburg hat (wie Berlin), eine an ehemals feste Spielstätten gebundene, bis ins 19. Jahrhundert zurückreichende Zirkustradition, die sich auf Namen wie Belli, Renz und Busch gründet.
Bernhard Meyer-Marwitz, Das Hamburg Buch, Hans Christians Verlag